Bewerten und Beurteilen

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Das heutige Thema ist mir sehr wichtig. Es geht um bewerten und beurteilen. Als Toastmaster bin ich es gewohnt, mir Reden anzuhören und diese anschließend zu bewerten. Hierbei höre ich mir die Rede in Ruhe an, analysiere, was gut bei dieser Rede ist, und gebe Verbesserungsvorschläge. Als Wertungsrichter im Tanzsport sieht mein Aufgabenbereich etwas anders aus. Hier liegt meine Aufgabe lediglich darin, zu beurteilen, welches Paar besser als das andere ist. Verbesserungsvorschläge sind hier selten erforderlich.
Bitte achte darauf, wie Du Feedback gibst und was Du aus dem Feedback machst.

1. Bitte gebe nur Feedback, wenn es gewünscht ist.
Zwinge es Niemandem auf. Wenn eine Person Dir ungefragt Feedback gibt, für wen ist dann das Feedback? Für Dich oder für die Person, die Dir das Feedback gibt? Denk mal darüber nach.

2. Gebe konstruktives Feedback
Wenn Du Feedback gibst, dann soll das für dein Gegenüber einen Nutzen haben. Es ist so einfach etwas schlecht zu reden. Wenn man sucht, findet man immer etwas Negatives. Aussagen wie „die hat nicht mal studiert“ oder „der wird nur durch Lobbyisten beeinflusst“ sind reiner Populismus und bringen keinen Mehrwert. Das sind Sprüche, wenn einem die Argumente ausgehen. Bei Redebewertungen höre ich dann häufig. „Du könntest Dich auf der Bühne mehr bewegen.“ Warum? ist das immer notwendig? sicherlich nicht.

3. Beginne ohne zu Beurteilen
„Wenn man lange genug sucht, findet man das Haar in der Suppe. Aber was bleibt dann von der leckeren Suppe übrig?“

Wenn ich einen Text schreibe oder eine neue Show als Comedy-Entertainer einstudiere, versuche ich bewusst meinen inneren Wertungsrichter und Beurteiler komplett auszuschalten und einfach nur kreativ rumzuspinnen. Am Anfang ist es egal, ob das Sinn ergibt, lustig ist oder nicht. Im Kreativprozess soll es schrill und verrückt zugehen. Wie oft habe ich gleich zu beginn gehört: „Das kann ja nicht funktionieren.“ Wenn ich immer mit diesem Ansatz gekommen wäre, hätte bei mir überhaupt nichts funktioniert.

Wir in Deutschland sind nicht ohne Grund weiter nach hinten im World Happiness Report abgerutscht. Wir suchen viel zu viel, wo könnte noch ein Problem geben? Was kann noch nicht funktionieren? Vor lauter Angst Fehler zu machen, wird dann lieber überhaupt nichts gemacht. Und dann gibt es was? Genau – überhaupt nichts.
Als das Iphone auf den Markt kam, war es voller Fehler. Steve Jobs durfte gewisse Menüs bei der Vorstellung noch nicht öffnen, da es sonst abgestürzt wäre. Es wurde trotzdem auf den Markt gebracht und systematisch optimiert. Wenn Steve Jobs nicht daran geglaubt hätte, wäre es nie zu so einem großen Erfolg geworden.

Zu guter letzt hier noch mein letzter Rat: genieße manchmal einfach ohne zu beurteilen. Wie oft sehe ich Tanzpaare, die nicht perfekt tanzen, es aber unglaublich Spaß macht, bei Ihnen zuzuschauen. Warum? Weil Sie es mit Leidenschaft und Hingabe tun. Das Alter spielt hier überhaupt keine Rolle.
Es muss nicht immer größer, höher, weiter sein. Es kann auch einfach nur schön sein, weil man etwas gerne tut.

Wenn wir ein Hobby haben, dann aus dem Grund, weil wir etwas gerne tun. Wir müssen es nicht unbedingt gut tun. Wir tun es, weil es uns Spaß macht. Und deshalb ist es unser Hobby.

Deshalb habt Spaß und genießt euer Leben mit Leidenschaft.