Es muss nicht alles perfekt sein

Immer wieder höre ich: „Mach Sport“, „Du musst ein Buch schreiben!“ oder „Du solltest Beiträge posten!“ Doch mit was fange ich an? Und vor allem wie fange ich an? Von der Schule her lernen wir, dass Fehler nichts Gutes sind. In der Arbeit versuchen wir „perfekt“ zu sein. Aber wie können wir in etwas gut werden, wenn wir nicht anfangen?
Außerdem ist es nicht besser etwas zu haben, dass nicht perfekt ist, anstatt überhaupt nichts zu haben?
Eine Rede ist nie perfekt. Ein Tanzpaar, dass einen Wettbewerb gewinnt ist auch nicht perfekt. Es ist in diesem Augenblick nur besser als die anderen Tanzpaare. Aber mit perfekt hat das überhaupt nichts zu tun. Ein Pianist wird nie ein und dasselbe Stück genau gleich spielen können und ein Tänzer wird eine halbe Rechtsdrehung im langsamen Walzer auch nie genau gleich tanzen. Es ist jedes Mal anders und das ist gut so. Wir sind keine Maschinen.
Aber auch bei den Maschinen ist es so. Es muss jedes Mal nachgeregelt und optimiert werden. Gibt es eine Störgröße oder ein unvorhersehbares Ereignis, wird es auch hier Fehler geben. Eine Anlage, vor allem im Sondermaschinenbau, wird nie perfekt die Fabrik verlassen. Erst bei der Inbetriebsetzung werden einzelne Settings noch einmal optimiert und teilweise muss die Software noch angepasst werden.
Schauen wir unser Smartphone an. Ist da das Betriebssystem oder die einzelnen Apps perfekt? Nein, ganz und gar nicht. Es wird immer besser, aber hier und da gibt es dann doch wieder Probleme. Was machen die Hersteller? Sie schicken Softwareupdates und Patches hinterher.
Aber in der Kunst gibt es doch perfekte Meisterwerke. Sicher? Der Künstler ist häufig mit seinem Ergebnis auch nicht zufrieden und optimiert es noch einmal. Als ich im Sommer in Paris im Urlaub war, war ich in einem Museum mit Meisterstücken von Salvatore Dali. Auch hier konnten wir sehen, dass er immer wieder die Bilder neu skizziert und verbessert hat. Es gab selten nur eine einzige Version von einem Bild oder einer Skulptur.
Nichts ist perfekt und wird es auch nie sein. Auch dieser Beitrag ist nicht perfekt. Lukas, ein Freund von Toastmasters, sagte, es ist wichtig, einfach anzufangen. Die Qualität beginnt erst bei dem 30. Beitrag. Außerdem wird dein Beitrag sowieso am Anfang nicht gelesen. Wichtig ist es nur anzufangen.